!997 wurde in der Stadt Heiligenhafen eine Befragung unter den jungen Bewohnern durchgeführt, um von schwebenden Meinungen hin zu einer aussagekräftigen statistischen Basis zu kommen.
Ein Jahrzehnt zuvor ließ Herbert Grönemeyer 1986 mit seinem Lied „Lächeln“ vom Album „Sprünge“ einen zornigen Songtext heraus, der die Betäubung der Gesellschaft seit Beginn der 80er, versinnbildlicht vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), zum Inhalt hatte.
Ja, noch in den Siebzigern war ich hier bei der Jungen Union dabei, denn da waren mit Volkert Loose und Matthias Rasch zwei am Werk, die mit jungen Menschen gute Aktionen auf den Weg brachten. So kam ich selbst mal auf einen hinteren Listenplatz der örtlichen CDU für die Wahlen zum Stadtparlament. Doch ganz schnell wurde mir klar: innerhalb der Partei herrschte ein Klima , das mit dem noch unbeschädigtem Verständnis für Demokratie, ja auch dem Idealismus der Jugend selbst nichts zu tun hatte.
Noch vor Grönemeyers „Lächeln“ bin ich dann ‚raus aus der Partei.
Es ist seitdem nicht besser geworden – die jungen, politisch unerfahrenen Menschen werden zu früh und zu systematisch von der Politik umgarnt und zur Sicherung der „Machtbasis“ im nicht mehr richtigen Selbstverständnis von Strategiepolitikern beschädigt. Immer wieder war und ist zu beobachten, wie vor Wahlen die Jugend geködert wird. Und kaum danach geht’s dann alles doch nicht.
Kein Geld. Kein weiteres Interesse. Hauptsache die Mehrheit im Parlament oder der Einfluss auf Schlüsselpositionen zugunsten der immer gleichen ist gesichert…
Ja, bis in den muffigen Parteien die Jungen mal was sagen dürfen, müssen sie mindestens so zwanzig Jahre brav und angepasst zuhören, Plakate gestellt und sinnfreie Flyer verteilt haben, und dergleichen. Wenn sie dann endlich einen Schlips binden können und bereit sind, in Förmlichkeit zu erstarren, sind sie reif für einen Posten. Bin ich nun nur ironisch?
Die Erfahrung der Älteren? Uneinholbar… *
Hat sich in den letzten dreißig Jahren etwas geändert?
Schaut in meinen Leserbrief von 1997 in der Heiligenhafener Post, überlegt kritisch, und denkt neu über den aktuellen Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Heiligenhafen nach. Der Kampf liegt doch allein im Ringen der Parteien, und ist nicht wirklich mehr in unser aller Interesse.
Und hier der Leserbrief von 1997, zu dem angemerkt sei, dass es sich bei dem damals 19-jährigen um den heutigen Stadtverordneten Herrn Timo Gaarz (CDU) handelt. Aus einer kleinen Begegnung gleich Anfang des Jahres gestehe ich Herrn Gaarz zu, längst zu moderateren Tönen und in Sachen seiner Partei auch zu selbstkritischen Überlegungen zu gelangen. Unsere Sicht auf die CDU-Kandidatur einst gegen den damals amtierenden Bürgermeister Detlef Anders (SPD) hat sich deutlich angenähert. Jener wurde selbst in Dingen, die seiner Amtsverschwiegenheit unterlagen, unfair angegangen, was bekanntlich meine unabhängige Kandidatur damals initiierte. Durch meine Kandidatur kam es anders als von der CDU erwartet, und es war richtig im Interesse des Amtes selbst!
Wurde daraus aber eine Lehre nun im Blick auf den Nicht-CDU-doch-CDU Kandidaten Georg Rehse gezogen? Kann dieser Kandidat heute die CDU ändern, die keineswegs Jugendlichkeit verkörpert, schaut man sich Photos und Berichterstattung zum CDU-Neujahrsempfang an… …ähhh, nein, eher nicht.
Leider hat auch die SPD, die meine Kandidatur von 1998 als durch und durch demokratischen Ansatz verstand, mir jedoch keine Empfehlung aussprach weil „noch zu jung“, das Vertrauen in gesunde, offene, transparente demokratische Prozesse komplett verloren und reitet selbst bedenklich in die falsche Richtung. Junge Menschen können und wollen dem nicht folgen, und ich auch nicht!
*p.s.: Ja, es gibt Ältere, die sich ihre Jugendlichkeit zumindest im Kopf erhalten haben. Die aber dürften ganz andere Wege beschritten, offener und zukunftsgewandter gedacht haben. Sie fehlen uns!
Moin-Moin – aufgewacht!
Ein Projekt anzuschieben ist das eine, über eine längere Strecke dann durchzuhalten eine ganz andere Herausforderung. Was passiert, wenn keine nachhaltig gesicherte Finanzierung zustande kommt, weil einfach kein Geld da ist? Weil 1.200 000 EUR am Strand in ein waghalsiges, weil fachlich nur so von Fehlern strotzendes „Test“-Buhnenprojekt gesteckt werden, das tatsächlich nur eine Einbahnstraße ist? Der Beschluss ist im Stadtparlament getroffen. Wer hat da mit zugestimmt? Wer alles hat das Gutachten dazu durchgewunken, wo doch selbst ein kritisch interessierter Laie mit nur wenigen Fragen erkennen kann, auf welch dünnem Eis das alles steht?
Woher nimmt der kommende Amtsinhaber das Geld, wenn das Parlament keine Mittel freigibt, weil einfach keine Handlungsspielräume mehr gegeben sind? Hat er eigene Kassen? Nein…
Wollt Ihr für Eure Interessen eintreten, müsst Ihr selbst zahlreich in die Parteien und Gruppierungen gehen und in der Wahl des nächsten Stadtparlamentes für Eure Interessen werben.
Denn: Alles steht mit allem in Zusammenhang. Das zu sehen ist die Kunst – einfache und dazu noch bequeme Lösungen gibt es nicht.
Nun, da sich in den letzten Sitzungen der Stadtvertretung auch VertreterInnen des Jugendbeirates im Sitzungssaal des Rathauses einfanden kann es ja sein, dass die Generation, die sich mit den Folgen heutiger Beschlüsse oder auch Unterlassungen in späteren Jahren noch länger auseinandersetzen muss als naturgemäß die höheren Semester, sich auch zu Wort melden will. Dazu begrüße ich Euch auf meiner Webseite… …und schalte hiermit die Kommentarfunktion auch zu dieser Rubrik frei.
Unter dem Navigationsmenü oben [HILFE] steht mehr dazu, wie diese Webseite so funktioniert.
Nur zu — alles fängt immer irgendwie mal an.